Wittorf

Die ehemals selbständige Gemeinde Wittorf besteht aus den Ortsteilen Wittorf, Bretel, Düsternheide und Grapenmühlen. Die Grapenmühle wird nach der Topographie der Herzogtümer Bremen und Verden schon 1680 als einstellige Mühle genannt. Das jetzt noch vorhandene Mühlengebäude an der B 440 datiert vermutlich aus dem Jahre 1781.Der Hauptort liegt ca. 55 m über dem Meeresspiegel auf einer Grundmoräneninsel. Dieser Hügel erhebt sich aus den vermoorten Talauen des Visselbaches, Grapenmühlenbaches und des Dahnhorstgrabens. Wittorf liegt an der B 440 zwischen Rotenburg und Visselhövede. In den Ort münden die Kreisstraßen aus Richtung Kirchwalsede/Lüdingen und Jeddingen.

Wittorf (Witthorpe, Wittorp, Wittörp) setzt sich zusammen aus den Silben „Wit“ und „torf“. Da „Witt“ (Widi, Wede) Wald oder Höhe bedeutet, wäre Walddorf eine angemessene Übersetzung. Der Name Wittorf ist seit Mitte des 17. Jahrhunderts gebräuchlich, die erste urkundliche Erwähnung datiert aus 1246. Seit Jahren erfolgen archäologische Ausgrabungen im Bereich einer Sandkuhle, die vermuten lassen, dass es bereits um 1400 vor Chr. hier eine Besiedelung gab.

Das Schmuckstück des Ortes ist die 1987 renovierte St. Nikolaus Kapelle. Sie wurde im Fachwerkstil im Jahre 1605 von Bischof Phillip Sigismund zu Verden fundiert. Alle Amtshandlungen wie Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Trauerfeiern finden hier statt.

Für die Schulkinder wurde 1776 ein erstes Schulhaus gebaut, 1850 durch einen Neubau ersetzt. 1896 entstand die jetzige Schule. Sie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer Volksschule alter Prägung zu einer Grundschule für die 1. bis 4. Klasse gewandelt. Der Pausenhof wurde neu gestaltet und durch den Bau eines zusätzlichen Klassenraumes wurde die Raumsituation verbessert.
( leider im Herbst 2016 geschlossen ).

Wittorf war von alters her Knotenpunkt der Postkutschenverbindungen (Hannover / Hamburg / Bremen), die Gaststätte „Zur Post“ war Pferdewechselstation. Um 1900 wurde eine Bahnverbindung zwischen Bremervörde und Walsrode geschaffen, die auch durch Wittorf führte und, wenn man so will, drei „Bahnhöfe“ in Wittorf hatte. In den 70er-Jahren wurde die Strecke stillgelegt und mittlerweile durch einen Radwanderweg ersetzt, der als einer der schönsten im Landkreis Rotenburg bezeichnet werden kann. Z.Z. sind noch neun landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe aktiv, welche ausschließlich als Familienbetriebe wirtschaften, vor ca. 20 Jahren gab es noch ca. 35 aktive Landwirtschaftsbetriebe. Diese Entwicklung entspricht dem allgemeinen Strukturwandel in der Landwirtschaft.

Zu den wichtigen öffentlichen Einrichtungen für Wittorf gehört der Kindergarten und das Dorfgemeinschaftshaus, die sich zusammen mit der Schule ( leider im Jahr 2016 geschlossen )im Zentrum des Ortes befinden. Die intakte Dorfgemeinschaft pflegt ein reges Vereinsleben.


Wittorf 2017

ein Rückblick von Gerd Tamke, Hobarg 10, Tel.:04260 232

In Wittorf wohnen ca. 1000 Einwohner. Zur Ortschaft gehören Grapenmühlen, Alt- und Neubretel sowie Düsternheide.

Auch in Wittorf hat sich in den letzten 40 Jahren ein Wandel vollzogen, positiv und negativ.

In Grapenmühlen ist der Mühlenteich trocken gelegt, dafür gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft eine Bohrstelle. Hier wird Lagerstättenwasser von anderen Bohranlagen in die Erde gedrückt. Die Zimmerei Dittmers existiert nicht mehr, auch die Eisenbahn ist verschwunden, der Bahnhof (Wohnhaus Bittner) ist umgewandelt worden, ab Bahnsteig Wittorf OST (Nähe Sportplatz) ist ein befestigter Radwanderweg von Wittorf nach Brockel entstanden. Hier kann man sehr gut Wild in freier Natur beobachten. Das Futtermittelwerk wurde gebaut und dient heute nur noch zu Lagerzwecken. Der Baustoffhandel Gosselk (am Bahnhof) existiert auch nicht mehr. Die KFZ Werkstatt Pommerien wurde von Uwe Baumgart gekauft. Die Zimmerei Lohmann ruht zurzeit. Die Firma Tamke Landmaschinen & Bauschlosserei ist aus einer alten Schmiede hervorgegangen. Die Volksbank und die Sparkasse haben im Jahr 2000 Wittorf verlassen und die Post vor 11 Jahren. Als größter Arbeitgeber ist die Bäckerei und Konditorei Heiner Tamke im Ort mit seinen Filialen. Auch das Kaufhaus Martens, später Klages, existiert nicht mehr. Früher waren in Wittorf noch 4 Gaststätten, es ist nur noch das Gasthaus Onassis übrig geblieben. Dafür haben wir aber ein Dorfgemeinschaftshaus, dass noch von der damals selbstständigen Gemeinde Wittorf im Jahr 1973 gebaut wurde. Hier ist jeden Abend Betrieb: Turnabende, Rheumaliga, Hochzeiten, Tanzen. 2013 wurde das DGH modernisiert, auch aus EU Mitteln. Eine Trennwand wurde eingebaut, die Decke verschönert, die Heizungsanlage teilweise erneuert und im Eingangsbereich ein Windfang eingebaut.

Im Jahr 1992 ist der Kindergarten umgebaut worden, dieses war vorher ein kleines landwirtschaftliches Gebäude und davor war es der Pferdestall für die Postkutschenpferde, die der Poststelle und dem Gasthof zur Post angegliedert waren.

Ecke Ziek ist das Baugeschäft Röbe-Oltmanns und die Zimmerei Fricke entstanden. Hier war früher ein Bauernhof mit einem Göbel. Der Göbel ist ein mechanischer Antrieb, bestehend aus 4 Holzbalken, die als Kreuz übereinander lagen, darunter befand sich ein Zahnrad mit einer Antriebswelle und die Kraft wurde dann an Maschinen z.B. Dreschmaschine abgegeben. Dieser Göbel wurde von Pferden gezogen die im Kreis gingen.

Von den landwirtschaftlichen Betrieben werden als Vollerwerb fünf übrigbleiben

Im Rahmen der Dorferneuerung ist Wittorf ein schönes Dorf geworden und wir leben gerne hier.

Das Vereinsleben ist sehr rege, der größter Verein ist der Schützenverein, Sportverein, Gesangverein, Kyffhäuserkameradschaft, DRK- Ortsverein, die Dorfjugend mit der Tradition Eiersuchen und Pfingstbäume schleppen und die Feuerwehr.

 

 

Eisenbahn

Wittorf hatte ein Bahnhofsgebäude, das jetzige Wohnhaus von Alfred Bittner. Die eingleisige Bahnstrecke führte von Rotenburg über Brockel nach Visselhövede. Außerdem waren Haltestellen in Wittorf Ost, (Nähe Sportplatz) und Bretel. Die Schulkinder aus Bretel kamen mit dem Zug, gezogen von einer Dampflokomotive oder einer Dresine. In Wittorf waren zwei Abstellgleise, eine davon mit einer Rampe. Es wurden Baustoffe, Brennmaterial, landwirtschaftliche Güter, Vieh und Maschinen mit dem Güterzug transportiert sowie Menschen mit dem Personenzug. Später wurde die Strecke zwischen Brockel und Wittorf stillgelegt, so dass der Bahnhof Wittorf mit einer Diesellokomotive von Visselhövede aus nur noch für Güter bedient wurde. In den Jahren 1963, bzw. 1979 ist die Bahnstrecke dann vollständig aufgelöst worden, die Gleise abgebaut und der Bahnkörper ging in den Besitz des Landkreises über. Dieser hat dann einen Radwanderweg darauf entstehen lassen und man kann jetzt mit dem Fahrrad von Wittorf über Bretel, Bothel nach Brockel fahren.   


ein Rückblick von Gerd Tamke, Hobarg 10, Tel.:04260 232

Ein Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten vom I. Weltkrieg (1914 – 1918) und vom II. Weltkrieg (1939 – 1945) ist in der Dorfmitte entstanden.

 


 ein Rückblick von Gerd Tamke, Hobarg 10, Tel.:04260 232

Schule

Die Schule wurde im Jahr 1896 gebaut, bis zum Jahr 1961 wurden hier 8 Schuljahre beschult, ab dann nur noch 4 Jahrgänge, danach müssen die Schüler nach Visselhövede. Zwei Lehrerehepaare wohnten in der Schule. Eine Wohnung ist zum Unterrichtsraum dazu gekommen. Leider wurde die Schule im Jahr 2016 geschlossen.

 


Im Jahr 2000 haben Kinder beim Spielen in der Sandgrube an der alten Flugwache alte Keramikteile gefunden, die beim Sandabtrag freigelegt wurden. Durch den Landkreis ROW wurde dann mit Ausgrabungen begonnen und sehr interessante Teile gefunden und Erkenntnisse gewonnen.

 

2008 wurde die zentrale Wasserversorgungsleitung in der Lüdinger Straße und Wittorfer Straße umgelegt und der Fußweg mit neuen Pflastersteinen ausgelegt.

 

2014 wurde der der Regenwasserkanal an der Bundesstraße und die Fahrbahndecke durch den Ort erneuert.

 

Wir danken Gerd Tamke, Hobarg 10, Tel.: 04260 232 sehr herzlich.